31. Mai – 13. Juli 2013

Projektion / Brasilianische Reise

Daniela Friebel

Daniela Friebel bedient sich eines fremden Foto-Archivs. Aus mehr als 700 Reisefotografien von einer Pastorin konstruiert sie ihr eigenes Archiv, das nach dem System und der Intention der Fotografin fragt und dabei allgemein das Verhältnis von Wort und Bild, von Projektion und Wahrnehmung untersucht. Sie filtert, wählt aus und fügt die Fotos in ein neues System von Wort, Bedeutung, Motiv und Komposition.

Die wissenschaftliche Methode der Pastorin, mit der sie ihre Reise dokumentierte, wie sie mit zwei verschiedenen Kameras das Gesehene aus verschiedenen Ansichten und unterschiedlichen Blickwinkeln einfing und dies bis ins kleinste Detail akribisch protokollierte, faszinierte Daniel Friebel.

Die Sicht auf die Welt ist eine verändernde, filternde und subjektive Sicht. Was wir wahrnehmen, ist nur die Projektion und Konstruktion der Realität, sowie das Auge (die Camera obscura oder der Diaprojektor) das Projizierte auf den Kopf stellt, verkleinert, auseinanderfächert und damit aus ihrer Realität (Genauigkeit) löst und in viele verschiedene Ebenen zerstreut. So macht es Friebel auch mit ihrer Fadenarbeit, die sie der Fotoserie gegenübersetzt. Sie spielt mit der Perspektive und mit dem Bausystem der Anamorphosen, berechnet und baut die Illusion eines Raumes und zeichnet die Wahrnehmung der Wirklichkeit nach.