9. April – 21. Mai 2016

Calle del Desengaño 1

Hans-Jörg Mayer, Katja Davar, Trixi Groiss, Katharina Jahnke, Jürgen Stollhans, Eva-Maria Kollischan, Patrick Rieve, Ulrich Strothjohann

Francisco Goya veröffentlichte 1799 die Caprichos in einem Geschäft in der Calle de Desengaño in Madrid, einem kleinen Laden, in dem Parfüme, Liköre, antike Raritäten und exklusive Kuriositäten verkauft wurden.
Los Caprichos sind Launen, Grillen, Einfälle oder Erfindungen, mit denen Goya über das Phantastische die Absonderlichkeiten der Gesellschaft ans Licht brachte, mit all ihren Lastern, Boshaftigkeiten und Irrtümern, ihren Vorurteilen und Schwindeleien. Er zeichnete die Gesellschaft alptraumhaft, grotesk, kritisch und lehrhaften zugleich, kehrte Bilder und Redensarten um, führte sie ins Gespenstische und Absurde.
Der Straßenname, Calle de Desengaño, was Straße der Enttäuschung heißt, schien Goyas doppelsinnige Bildersprache zu entsprechen, im doppelten Sinne bedeutet sie ebenso Enttäuschung, Entzauberung oder Desillusion wie Witz, Belehrung und Erkenntnis.
Die Zeichnungen, Comics, Skizzenbücher, Collagen und Aquarelle in dieser Gruppenausstellung greifen Goyas Los Caprichos wieder auf mit Entwürfen, Einfällen, Gedanken, Träumen, phantastischen Szenerien oder absurden Wortspielen.